(deutsche Version nachfolgend)
Living in modern times has become increasingly energy-intensive. This is due to the rise of the global economy, technology advancements, and rapid human population growth.
One way to reduce energy consumption is to live in small apartments. Small apartments are more efficient than larger ones both in construction and maintenance, because they require less space to achieve the same standard of living. This leads to higher residential densities and, consequently, to a more efficient land use, which is particularly useful in areas with limited space.
Living in a higher residential density also enables more people to live in or near the center, which means they are better connected to public transport and can therefore walk or cycle to the main services and possibly even to work within 15 minutes. This results in energy savings through more efficiency in mobility behavior and the required infrastructure. Additionally, it has been proposed that living in smaller apartments leads to a more conscious lifestyle: aside from making the decision to live in a smaller apartment, since there is no space for excess, people with limited living space focus on the things they really need and thus use their space more efficiently.
In addition to the positive effects on the climate, the energy savings also lead to reduced living costs and thus enable people with low incomes to live close to the center. This is an important point to counteract the gentrification of our centers, in order for them to remain socially attractive in the long term.
The lack of opportunities for social contact is often cited as a negative aspect of mini or small apartments. Tackling loneliness and isolation of those who are not so well integrated in society must therefore be considered. Uses such as common rooms, shared roof gardens or co-working spaces are important so that people can meet their needs for social exchange. The potential for temporary usable rooms in the immediate vicinity, such as a living or dining room that can be booked for hours, has not yet been developed. What has worked for a long time with car sharing, that you book the size of the car according to your current needs, will sooner or later find its way into the housing market in a similar way.
Since in the past mini-apartments were mostly created out of sheer necessity, the images that circulate in the media and that we have in our minds are often indistinguishable from cramped storage rooms. Young architects and designers from around the world are showing us on YouTube that versatile and spatially appealing living is possible even in a minimal area. Unfortunately, the mini-apartments are an exception and can therefore often only be found in the luxury segment with perfect equipment in top locations.
Reflecting on the above statements, it is curious that living in small apartments is not more widespread. One of the reasons probably lies in the nature of the real estate industry, which has never been particularly innovative. Another reason is the legal over-regulation of minimum sizes for rooms and living spaces. This article is an appeal to the authorities to define the legal requirements for sustainable living in a small space more flexibly. Living hygiene is much more than a guaranteed number of square meters, a defined floor height and a percentage of the window area. Thinking about a sustainable future means questioning existing structures and norms. Text: Markus Elmiger 2022
Miniappartments
Das Wohnen in der modernen Zeit ist energieintensiver geworden. Dies ist auf den Aufstieg der Weltwirtschaft, technologische Fortschritte, die Zunahme der menschlichen Bevölkerung und die steigenden Bedürfnisse zurückzuführen.
Eine Möglichkeit, den Energieverbrauch zu senken, ist das Leben in kleineren Wohnungen.
Kleine Wohnungen sind in Bezug auf Energieverbrauch für die Erstellung und im Unterhalt effizienter als grössere. Denn sie benötigen weniger Fläche, um das gleiche Wohnniveau zu erreichen. Dies führt zu einer höheren Wohndichte und folglich zu einer effizienteren Landnutzung, was in Gebieten mit begrenztem Platz nützlich ist.
Das Leben in einer höheren Wohndichte ermöglicht ausserdem, dass mehr Menschen im Zentrum oder zentrumsnah leben können, wodurch sie besser an den öffentlichen Verkehr angebunden sind und somit innerhalb von 15 Minuten zu Fuss oder mit dem Fahrrad die wichtigsten Dienstleistungen und möglicherweise sogar ihre Arbeitsstelle erreichen können. Dadurch entstehen Energieeinsparungen durch das effizientere Mobilitätsverhalten und die dafür benötigte Infrastruktur. Überdies wird argumentiert, dass das Wohnen in kleineren Wohnungen zu einem bewussteren Lebensstil führt: da der Platz für den Überfluss fehlt, konzentrieren sich Menschen mit limitierter Wohnfläche auf die wirklich notwendigen Dinge und nutzen somit ihren Platz effizienter, dies neben dem bewussten Schritt sich für eine kleiner Wohnung zu entscheiden.
Neben dem positiven Effekt fürs Klima führen die Energieeinsparungen auch zu einer Einsparung der Lebensunterhaltskosten und ermöglichen so zentrumsnahes Wohnen auch für Menschen mit geringem Einkommen. Dies ist überdies ein wichtiger Punkt, um der Gentrifizierung unserer Zentren entgegenzuwirken, damit diese langfristig attraktiv bleiben.
Als negativer Aspekt von Mini- oder Kleinwohnungen wird oft der Mangel an Möglichkeiten für soziale Kontakte angeführt. Der möglichen Vereinsamung und Isolation von Menschen, die in der Gesellschaft nicht so stark integriert sind, ist daher bei der Konzeption Rechnung zu tragen. Nutzungen wie Gemeinschaftsräume, gemeinsame Dachgärten oder Co-Working Spaces sind wichtig, damit die Menschen ihre Bedürfnisse nach sozialem Austausch befriedigen können. Das Potenzial an temporär nutzbaren Räumen in der unmittelbaren Umgebung, wie ein für Stunden buchbares Wohn- oder Esszimmer ist heute noch überhaupt nicht entwickelt. Was beim Carsharing schon lange funktioniert, dass man die Grösse des Autos nach dem jeweiligen Bedürfniss bucht, wird über kurz oder lang auch auf dem Wohnungsmarkt in einer ähnlichen Weise Einzug finden.
Da Miniwohnungen in der Vergangenheit meistens aus purer Not entstanden sind, sind die Bilder davon, welche in den Medien kursieren und in unseren Köpfen herumschwirren oftmals von beengenden Abstellkammern nicht zu unterscheiden. Dass ein vielseitiges und räumlich ansprechendes Wohnen auch auf einer minimalen Fläche möglich ist, wird uns auf Youtube von jungen Architekten und Designern weltweit vorgeführt. Leider sind die Miniappartments bis jetzt eine Ausnahmeerscheinung und daher heute oft nur im Luxussegment mit perfekter Ausstattung zu finden.
Reflektiert man die voran angeführten Ausführungen fragt man sich aus welchem Grund das Wohnen in Miniappartments nicht weiter verbreitet ist. Einer der Gründe liegt wahrscheinlich in der Charaktereigenschaft der Immobilienbranche, die sich noch nie als besonders innovativ ausgezeichnet hat. Ein anderer Grund liegt bei der Überregulierung von gesetzlichen Mindestgrössen für Zimmer und Wohnräume. Dieser Artikel ist ein Appell an die Behörden, die gesetzlichen Vorgaben für ein nachhaltiges Wohnen auf kleinem Raum flexibler zu definieren. Die Wohnhygiene ist viel mehr als eine garantierte Anzahl an Quadratmeter, eine definierte Geschosshöhe und ein prozentualer Anteil an Fensterfläche. Eine Nachhaltige Zukunft zu denken, heisst bestehende Strukturen und Normen zu hinterfragen. Text: Markus Elmiger 2022