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(deutsche Version nachfolgend)

An average construction project of CHF 20 million usually involves more than 1000 people; they work in material extraction, material production, material transport, material fitting and planning. Investors, authorities and state control bodies are not considered in this calculation. All persons involved in the process are part of the value chain and each one of them contributes to the common wellbeing of society through the payment of their taxes and health insurance.

Speculative investments in real estate can, of course, generate short-term gains, but it seems obvious that a new building, designed to last 75 to 100 years, should focus on generating long-term returns. For this to happen, a functioning society is an indispensable requirement. Taking this into account it is not understandable that the value chain is not considered as a whole in daily practice. While smaller companies often maintain the idea of ​​the value chain due to personal relationships, it is above all, large construction companies and investors who focus on short-term profit optimization, which damages the potential of the investment, for the property and for society. To put it in concrete terms: if entrepreneurs, producers and employees are put under too much cost and time pressure, it becomes a burden for the people involved and this causes damage, not only to these people, but to the building, due to unsufficient focus on the work as a consequence of unrealistic and unachievable goals.

The awareness that a healthy building process leads to added value of a property is largely absent or ignored. While many other industries take social responsibility seriously, this issue is mainly disregarded in the construction industry, because everything is measured in costs and deadlines. The good conscience is bought with a Minergie-Eco, Leed or another similar label.

Responsible interaction can only be demanded if it is also actively practiced in one’s own company. Demanding a responsible approach and process from all companies involved in the construction has not yet arrived in practice.

As architects, we select innumerable companies for every construction project, and if we want to make responsible decisions we will have to use criteria in this process, which encourage the chosen companies to act in a responsible way. We consciously speak of encouragement and not merely of demand, control and possible penance, because we believe that companies will benefit from appropriate measures in the long term.

On this topic, we have started a pilot project, in which we’ve prepared specific forms to ask possible companies about their behavior regarding staff management, employee development and requesting information about subcontractors and suppliers. These forms are part of the bidding process.

We will evaluate the results over the next few months and publish our findings on this platform and would like to call upon experts to send us their own experiences on this topic so that we can include and publish them. Send experience or questions to: hello@mindful-architecture.ch

 Soziale Verantwortung im Bauprozess 

Bei einem durchschnittlichen Bauvorhaben von 20 Mio. Franken sind normalerweise über 1000 Personen involviert. Materialproduktion, Materialbearbeitung, Materialtransport, Materialverbau und Planung. Investoren, Behörden und staatliche Kontrollorgane einmal ausgenommen. Alle beteiligten Personen sind Teil der Wertschöpfungskette und jeder einzelne trägt mit seinen Steuern und Krankenkassenprämien zum Gemeinwohl der Gesellschaft bei.

Natürlich können bei spekulativen Investitionen in Immobilien kurzfristige Gewinne erzielt werden, jedoch liegt es auf der Hand, dass ein neues Gebäude, welches für 75 bis 100 Jahre ausgelegt wird, langfristig Erträge erwirtschaften soll. Damit dieser Umstand eintritt, ist eine funktionierende Gesellschaft eine unabdingbare Voraussetzung. Aus diesem Grund ist nicht verständlich, dass die Beachtung der gesamten Wertschöpfungskette in der täglichen Praxis mehrheitlich ignoriert wird. Wo kleinere Betriebe den Gedanken der Wertschöpfungskette oftmals aufgrund der persönlichen Beziehungen noch pflegen, sind es vor allem grosse am Bau beteiligte Unternehmen und Investoren, welche die kurzfristige Gewinnoptimierung in den Vordergrund stellen und dem tatsächlichen Potenzial der Investition für die Immobilie und der Gesellschaft einen Schaden zufügen. Um dies in konkrete Worte zu fassen: Wenn Unternehmer, Produzenten und Arbeitnehmer so unter Kosten- und Termindruck gestellt werden, dass die Belastung für die beteiligten Menschen zu gross wird, entstehen Schäden nicht nur an diesen Menschen sondern durch die aufgrund der Überforderung mangelhaft ausgeführte Arbeit ebenfalls an der Immobilie.

Das Bewusstsein, dass ein gesunder Bauprozess zu einem Mehrwert einer Immobilie führt ist mehrheitlich nicht vorhanden oder wird ignoriert. Während viele andere Branchen die soziale Verantwortung ernst nehmen, herrscht im Baugewerbe eine grosse Ohnmacht, weil sich scheinbar alles um Kosten- und Termine dreht. Das gute Gewissen erkauft man sich durch ein Minergie-Eco Label oder ähnliches.

Einen verantwortungsvollen Umgang kann man nur einfordern, wenn dieser auch in der eigenen Firma aktiv gelebt wird. Einen verantwortungsvollen Umgang von allen am Bau beteiligten Firmen einzufordern, ist in der Praxis noch nicht angekommen.

Als Architekten wählen wir für jedes Bauvorhaben unzählige Firmen und Unternehmen aus, und müssten so, sofern wir verantwortungsvoll handeln wollen, bei dieser Wahl Kriterien anwenden, welche die gewählten Firmen zu einem verantwortungsvollen handeln animieren.

Bewusst sprechen wir von animieren und nicht lediglich von Einfordern, Kontrolle und allenfalls Busse, da wir daran glauben, dass auch die Firmen von entsprechenden Massnahmen langfristig gesehen profitieren.

Zu diesem Thema haben wir ein Pilotprojekt gestartet, bei dem wir bei Arbeitsvergaben, resp. bei der Offerteinholung mit freiwillig auszufüllenden Formularen arbeiten. Diese beinhalten Fragen zur Mitarbeiterführung, Mitarbeiterentwicklung und Einforderung entsprechender Angaben bezüglich Subunternehmen und Zulieferern. Diese werden wir in den nächsten Monaten auswerten und an dieser Stelle unsere Erkenntnis publizieren.

Wir möchten hiermit Fachleute aufrufen uns ihre eigenen Erfahrungen zu diesem Thema zuzusenden, damit wir diese analysieren und publizieren können. Senden Sie diese an: hello@mindful-architecture.ch